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Wildes Zillertal

Der leise Wächter des Wildes

Wenn die Winterlandschaft wunderschön in der Sonne glitzert, verhüllt der Schnee auch das Futter für Hirsche und Rehe unter einer dicken weißen Decke. Deshalb sind im Zillertal Jäger wie Hermann Egger unterwegs, um das Wild mit Nahrung zu versorgen. Wir haben den passionierten Wächter des Wildes begleitet.


Es ist Winter im Zillertal, die Wälder sind tief verschneit und strahlen vor allem eines aus: Ruhe. Das gilt auch für viele Waldbewohner wie Hirsch oder Reh. Sie tun nur das Nötigste – ganz im Gegensatz zu vielen Winterfans, die auf den Pisten wedeln oder mit Tourenskiern unterwegs sind. Doch auch im Wald ist es nicht ganz ruhig. Bereits im Morgengrauen hat Hermann Egger seinen Schlitten mit Heu beladen. Er ist einer von vielen Experten, die für 140 Reviere im Zillertal zuständig sind, die vom Talboden über die Bergwälder bis hinauf zu den vergletscherten Gipfeln reichen. Und im Winter ziehen er und seine Kollegen früh los, um die Wildtiere zu füttern.



Achtsamkeit und Wissen sind gefragt

Zwei Fütterungen muss Hermann Egger mit frischem Heu befüllen. An solchen Tagen klingelt der Wecker besonders früh, der Weg bis auf 1.700 Meter ist lang. Doch daran hat er sich gewöhnt, schließlich muss er die Rotwildfütterung täglich befüllen. Die Rehe sind nicht ganz so anspruchsvoll, bei vielen Rehwildfütterungen reicht das Heu für einige Tage. Dabei darf der 49-Jährige nicht trödeln: „Wenn die Tiere um etwa 16 Uhr kommen, um Futter aufzunehmen, muss ich schon weg sein“, sagt er. Bis dahin versteckt sich das Wild im Wald, um möglichst ungestört zu sein. Er möchte die 150 Wildtiere seines Reviers, so gut es geht, in Ruhe lassen und vermeidet direkten Kontakt.

„Im Januar und Februar
braucht das Wild weniger, weil sein Motor
da auf Sparflamme läuft.“

Berufsjäger Hermann Egger

Aber warum müssen manche Waldbewohner überhaupt gefüttert werden? Früher ist das Wild im Winter in die Täler gezogen. Vor allem in den Laubwäldern und Flussauen hat es ein milderes Klima und mehr Nahrung gefunden. Heute können die Tiere das oft nicht mehr: Siedlungen, Straßen und andere Infrastrukturen stehen den Wanderungen vielerorts im Weg. Forscher haben herausgefunden, dass Reh und Hirsch im Winter ihren Stoffwechsel und ihre Körpertemperatur enorm reduzieren, sie verkleinern sogar ihre Organe. Trotzdem haben sie Hunger, und der würde sie dazu verleiten, Triebe und die Rinde junger Bäume anzuknabbern. Damit wiederum hätte der Förster keine „Gaudi“. Also werden sie der Winterzeit angepasst gefüttert. Egger: „Im Januar und Februar braucht das Wild weniger, weil sein Motor da auf Sparflamme läuft.“ Ab März muss er mehr Futter auf seinen Schlitten packen, zusätzlich zum Heu gibt es dann noch rohfaserreiches Kraftfutter. Ab dem Frühling rücken gänzlich andere Arbeiten in den Fokus: Futterstellen reinigen, Hochsitze reparieren, das Wild beobachten und natürlich die Jagd. Da es natürliche Feinde wie Luchs oder Wolf im Zillertal nicht mehr gibt, ist die Jagd von großer Bedeutung. Gibt es zu viel Wild, leidet der Wald und verliert seine Schutzfunktion.


Egal zu welcher Jahreszeit, die Ausflüge in den Wald sind für Egger immer höchst wichtig. Grad im Winter findet er an den Futterstellen Hinweise, die auf die Gesundheit der Tiere schließen lassen. Wie jetzt. Während Egger Heu in die Fütterung stopft, schlägt Kira an. Seine Hündin hat etwas gefunden. „Das sind Stangen“, sagt Egger und mustert sie. „Sieht nach einem gesunden Hirsch aus.“ Er kann am Zeitpunkt des Abwurfs sogar erkennen, wie alt das Tier ist: Je älter, desto früher im Winter verliert es das Geweih. An der Hornstruktur sieht er, ob das Wild genügend Nährstoffe aufnimmt.



Appell an Naturliebhaber. Bevor es wieder Richtung Tal geht, hält Hermann Egger inne: „Leider kommt es vor, dass der Mensch die Tiere unbedacht aufscheucht.“ Durch den Schreck verbrennen Hirsche und Rehe zu viel Energie. Das kann dazu führen, dass sie zu schwach werden, um an Futter zu kommen. Also: Wer vom Skilift, von der Rodelbahn oder bei einer Wintertour ein Tier erspäht, sollte sich ruhig verhalten und es bestaunen, bis es wieder im Wald verschwunden ist. Schließlich muss Achtsamkeit in der Natur für den Menschen stets das oberste Gebot sein!

Bild: Thomas Straub und Text: Willi Seifert
Zillertal Magazin Ausgabe Winter 2019/20

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