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Geschichten aus dem Bergsommer

Unterirdisches Abenteuer

Mysteriöses Paradies im ewigen Eis

Wundersame Eisblüten, mysteriöse Hohlräume, gefrorene Wasserfälle – tief im Herzen des Hintertuxer Gletschers entdeckte der Zillertaler Roman Erler vor elf Jahren ein weltweit einzigartiges und bis heute rätselhaftes Höhlensystem: den Natur Eis Palast.


Beinahe wäre er daran vorbeigegangen. Aber dann hat dieser kleine, vielleicht zehn Zentimeter lange Spalt an der Flanke einer Eiswand am Hintertuxer Gletscher doch noch seine Aufmerksamkeit erregt. Als Roman Erler dann einen ersten Blick in die Ritze riskierte, fiel dieser in ein fast schwarzes Nichts, wie es der erfahrene Bergpionier noch nie zuvor gesehen hatte. In eine mysteriöse Weite aus undurchdringlicher Dunkelheit. „Ich habe gleich gespürt, dass sich dahinter etwas Besonderes verbirgt“, erinnert sich der Mann mit dem knackigen Zillertaler Dialekt gerne an diesen besonderen Tag vor elf Jahren zurück. Daran, wie er später mit einem schweren Eispickel und geballter Tiroler Urkraft das kleine Loch zu einem schulterbreiten Durchlass aufgebrochen hat. Wie das Licht seiner starken Taschenlampe erst viele Meter entfernt an Stalaktiten aus glitzerndem Eis zurückgeworfen wurde. Wie sein Herz vor Aufregung hüpfte, sein Atem kurz stockte. Sogleich wollte er damals seine Entdeckung teilen – und führte natürlich als Erste seine Ehefrau Marlies in den Bauch des Gletschers. Sie hatte sogleich die Idee, die heute tausenden Besuchern Freude bereitet: „Dieses Naturphänomen müssen wir der Allgemeinheit zugänglich machen!“ Gesagt, getan.



Funkelnde Überraschungen

Noch heute spricht Erler über diese besonderen Tage, als wären sie gestern gewesen. Wir stehen am Eingang des „Natur Eis Palasts“, wie seine wundersame Entdeckung Monate nach ihrer Erstbegehung getauft wurde. Der großgewachsene Mann erzählt von den tausenden Stunden, die nötig waren, um das Höhlensystem zu erkunden und schlussendlich für Besucher begehbar zu machen. Von hunderten Metern Kabel, die verlegt, Treppen, die eingezogen, und Haltegriffen, die montiert werden mussten – damit auch jeder noch so neugierige Hobby-Höhlenforscher auf Entdeckungsreise gehen kann. Warten hier doch an allen Ecken funkelnde Überraschungen, die vom Besucher bestaunt werden wollen. Tatsache ist, dass Roman Erler inzwischen kleine und große Eissäle auf drei unterschiedlichen Etagen entdeckt hat. Viele davon sind öffentlich zugänglich, manche erkundet er gerade selbst, und einige sind für wissenschaftliche Zwecke sogar gesperrt. Denn während uns als unterirdische Gäste die bis zu acht Meter hohen Eisstalaktiten, die gigantischen gefrorenen Wasserfälle und vor allem die einmalige unterirdische Wasserwelt samt Bootsfahrt und Stand-up-Paddling-Möglichkeiten in ihren Bann ziehen, geht es nur wenige – auch erkletterbare – Eiswände weiter um viel komplexere Themen.

„Seit der Entdeckung des Natur Eis Palasts
arbeiten wir intensiv mit Forschern aus
aller Welt zusammen.“

Roman Erler, Entdecker der Gletscherhöhle

Erler: „Seit der Entdeckung arbeiten wir intensiv mit Forschern aus aller Welt zusammen.“ So werden hier kleinste im Eis lebende Organismen, wie etwa extremophile Keime und Bakterien, die Resistenzen gegenüber Antibiotika aufweisen, unter die wissenschaftliche Lupe genommen. Vor allem aber beschäftigt die Experten, wie dieses gigantische System aus unterirdischen Kammern im Herzen des Hintertuxer Gletschers entstehen konnte. „Da hier der Gletscher an seiner Basis festgefroren ist, kann das Eis nicht, wie sonst üblich, ins Tal gleiten. Doch auf Druck reagiert Eis mit plastischer Verformung, und in den tieferen, druckintensiven Teilen wird Eis verschleppt. Zugkräfte öffnen dann Hohlräume im Inneren des Eiskörpers.“ So entstand ein System von Hohlräumen, das im Gegensatz zu „gewöhnlichen“ Gletscherspalten ungleich länger existieren kann. Vor allem aber eines, das es in dieser Form nirgendwo sonst gibt!


Spektakuläre Tiefengrabung. Folglich ist es nur logisch, dass diese Erkenntnis den Geist internationaler Forscher beflügelt hat. Aber auch den von Erler selbst. Um der Entstehungsgeschichte der Höhle buchstäblich auf den Grund zu gehen, trieb er kurzerhand einen mehrere Meter breiten und 52 Meter tiefen Schacht in das Gletschereis – bis zu dessen Grund. Ein schier übermenschlich wirkendes Unterfangen, das am Ende aber mit einer weiteren atemberaubenden Erkenntnis belohnt wurde: Mittels eines im Schacht angebrachten Lots konnte Erler beweisen, dass sich der Hintertuxer Gletscher hier – im Gegensatz zu seinen anderen Teilen – keinen Millimeter bewegt. Normalerweise gleitet ein Gletscher sozusagen auf einer hauchdünnen Wasserschicht, nicht aber dieser Teil, berichtet er mit ernster Miene. Hier ist der Gletscher an seiner Basis angefroren.



Eisiges Rätsel. An einer Frage beißen sich die Wissenschaftler und der leidenschaftliche Höhlenforscher aber die Zähne aus: dem Alter von Gletscher und Natur Eis Palast, das sich bis jetzt nicht verifizieren lässt. Denn der Eiskörper, der den Natur Eis Palast beinhaltet, ist an seiner Basis festgefroren und vom Haupteisstrom entkoppelt. Somit wird das Eis, besonders im Kontakt zum felsigen Gletscherbett, sehr alt sein. Erler: „Normalerweise findet man das älteste Gletschereis am unteren Ende der Zunge, meist 500 bis 1.000 Jahre alt. Im Bereich des Natur Eis Palasts muss es um ein Vielfaches älter sein.“ Dies ist jedoch nach wie vor eine offene Frage. Eines steht allerdings heute schon felsenfest: Roman Erler wird in den eisigen Schächten, Gängen und Katakomben weiterforschen, bis er endlich eine „heiße“ Spur hat. Und schlussendlich auch diese Frage beantworten kann.

Bild: Bernhard Huber und Text: Johannes Stühlinger
Zillertal Magazin Ausgabe Sommer 2020

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